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Das geheimnisvolle Leben der Pflanzen auf Sylt
zum Vollmond der Frühlings Tagundnachtgleiche 2016

Mitte März 2016 war ich in der schönen Stadt Erfurt, um ein Qigong Seminar zu geben, "Der Kranich" aus "Das Spiel der 5 Tiere". Das ist eine Form, die in mir die Sehnsucht nach dem Meer wachruft. Zeit für die Insel!

ein Kranich zwei Kraniche

Wenn dann der Zug über den Bahndamm fährt und die Salzwiesen in Sicht kommen, wenn die Schafe auf den windigen Deichen spazieren, wenn Halligen in der Ferne im Meer verschwimmen, dann fängt das Abenteuer Sylt an.

Das Wetter? Eine undurchdringliche Nebelsuppe, kein Meer in Sicht, nur schemenhafte Gestalten, die aus dem Nichts auftauchten und im Nichts verschwanden.
Die Meeresluft war samtweich und feucht, geheimnisvoll und wunderschön war es. Glücklich hörte ich dem Rauschen der Brandung zu und dann konnte ich wunderbar schlafen in der Nacht.

Nebel auf Sylt 1 Nebel auf Sylt 2 Nebel auf Sylt 3

Am Morgen schien die Sonne vom blauen Himmel, das Meer schäumte grüngrau und es war Ebbe, ein Ebbe allerdings, die es ziemlich in sich hatte, sie zog mich hinein in eine zauberhafte Märchenwelt. Am flachen Sandstrand tauchten im ablaufenden Wasser zahlreiche Formen von Pflanzen auf - Blüten, Blätter, Stängel, Gräser, Äste, Zweige, Bäumchen.

Es kam mir so vor, als ob hinter einem Schleier von wässrig fließendem Sand eine verborgene Pflanzenwelt existierte, eine Art Schattenwelt, ihrer Farben beraubt. Es sah für mich so aus, als ob es nur Ideen von Pflanzen wären oder als ob sie vor Jahrmillionen in Stein geprägt worden wären, und der Sand hätte sie noch in Erinnerung.

Strukturen im Sand 1 Strukturen im Sand 2 Strukturen im Sand 3 Strukturen im Sand 4 Strukturen im Sand 5

Diese Sandpflanzen entstanden wie aus dem Nichts und waren nur von kurzer Dauer, jede Welle wischte sie wieder hinweg, und dann kamen wieder neue und ähnliche und andere. Statt den Blick in die unendliche Weite über das Meer zu richten, was ich mir doch vorgenommen hatte, um die Kraniche fliegen zu sehen, versank ich dort nun im wässrigen Sand, die Kamera nahe vor den Augen, die Schuhe durchnäßt, aber berührt und glücklich.

Interessant wird das Geschehen umso mehr, wenn das Augenmerk nicht nur auf die Gezeiten gerichtet wird, sondern auch auf den Zeitpunkt, oder gleich zum Himmel hinauf, denn dort stand der Halbmond am hellen Nachmittag im Süden, und das bedeutete, zur Frühlings Tagundnachtgleiche wird der Vollmond in der Nacht am Himmel stehen.

Damit haben wir nicht nur eine leibhaftige und optimale Konstellation für einen Mond- und Sonnenkalender vor uns, sondern sind wieder bei der Zeit und beim Kreisen der Körper im Raum angekommen. Und bei genau der Dynamik des Kreisens und Wirbels, die dahinter steckt. Diese prägt ihre Spuren nicht nur in die Materie hinein, sondern sie geht der Formenbildung voraus.

Deshalb wird es bei der geheimnisvollen Pflanzenwelt am Sylter Sandstrand wohl um diese Dynamik gegangen sein, bei der das Strömen des abfließenden Wassers bei Ebbe die Formen ausbildete, die auch in der grünenden Natur ihren Ausdruck finden.

Pflanzenstruktur Bambus Struktur